Der Begriff „Integration“ war aus rassismuskritischer Sicht stets unpassend. Aber seit den Debatten der letzten Jahre ist vielen eine positive Bezugnahme auf den Integrationsbegriff vollends verdorben worden.
Wer „Integration“ sagt, sieht sich oft in einer Assoziationskette mit Vorurteilen über Migrant_innen und einem Generalverdacht gegen die muslimische Bevölkerung. Dass Migrant_innen angeblich nicht Deutsch lernen und nicht arbeiten wollen, ungebildet und qua Kultur antidemokratisch eingestellt seien, wird zur eigentlichen Ursache eines diffusen Integrationsproblems erklärt.
Der erklärte politische Wille, Einwanderungs- und Aufnahmeland zu sein, bleibt gebrochen durch den überall spürbaren Vorrang von Abschreckung, Diffamierung und Diskriminierung gegen Migrant_innen – und seien sie noch so gut ausgebildet –, sowie durch fortgesetzte Verschärfungen im Ausländerrecht.
Eine solche Migrationspolitik verhindert positive Identifikationsmöglichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund, selbst der zweiten und dritten Generation.
Notwendig ist eine verantwortliche Politik, die auf gleichberechtigte Partizipation auf allen Ebenen abzielt. Antidiskriminierung, Qualifikations- und Arbeitsförderung für alle in Deutschland lebenden Menschen, einschließlich Geflüchteten, bilden die Voraussetzung für Partizipation und Anerkennung.