Wir stellen uns entschieden gegen die rassistische Stimmungsmache, die derzeit das Land überrollt.
Parteien aller Couleur befeuern sie. Sie bedienen sich ihrer im Wahlkampf, um Stimmen zu gewinnen. Was sie tatsächlich damit tun: sie schaden uns allen und missachten offensiv die im Grundgesetz verankerten Grundwerte. Sie stellen die Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens, unserer diversen Gesellschaft in Frage.
Auch wir sind sprach- und fassungslos über diese Gewalttat, trauern mit den Familien und Freunden. Sie haben unser tiefes Mitgefühl.
Doch dieser gewalttätige Überfall, der zwei Menschenleben kostete, wird aufgrund der Herkunft des mutmaßlichen Täters nun schamlos für Wahltaktik und populistisches Lautwerden ausgenutzt. Es erscheint, als hätten viele in der Politik nur darauf gewartet: ein Anlass zur Hetze gegen Geflüchtete und zur Einigung auf dieses eine, alle anderen Fragen überschattende Wahlkampfthema. Von einer sog. Brandmauer gegen Rechts kann keine Rede sein, wenn Postitionen und Forderungen der extremen Rechte inhaltlich übernommen werden.
Solidarität, Vernunft, gemeinsames Handeln tun not. Wir werden das Ziel einer antirassistischen, demokratischen und gewaltfreien Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren.
In Situationen wie dieser ist es nötig, Weitblick zu behalten. Vorkämpfer gegen Rassismus, wie z.B. Martin Luther King, wussten das: „Ich glaube, dass unbewaffnete Wahrheit und bedingungslose Liebe das letzte Wort in der Wirklichkeit haben werden. Deshalb ist selbst das vorübergehend besiegte Recht stärker als das triumphierende Böse.“*
Auch wenn seine Wortwahl heute nicht unsere wäre, auch wenn Kings damals bahnbrechender Redestil inzwischen von Rechtsextremen gezielt kopiert und instrumentalisiert wird, es bleibt seine Klarheit, dass Gewaltfreiheit, Antirassismus und gleiche Rechte stärker sind.
Wir lassen uns nicht entmutigen. Wir bleiben unerschrocken in unserem Engagement gegen Rassismus, gemeinsam mit allen vernünftig Denkenden um uns herum. Und wir sind viele!
27.1.2024
*M.L. King am 28.8.1963